GW-Einleitung in die Ruhr - RAG missachtete Anordnungen der Bergbehörde - folgenlos?

[4.9.2024]

Wir haben in vielen Beiträgen auf den kreativen Umgang zwischen RAG und Bergbehörde hingewiesen. Jetzt ist nach der Akteneinsicht bei der Bergbehörde noch ein weiteres, skandalöses Detail offensichtlich geworden.

Wie bekannt bestand seit 1974 bei der Einleitung am Standort Heinrich, Essen, in die Ruhr eine Einschränkung der Einleitgenehmigung. Um den Salzgehalt der Ruhr nicht zu stark ansteigen zu lassen, waren die Genehmigung stets mit der Auflage verbunden, die Einleitung zu unterbinden, falls die Ruhr zu wenig Wasser hat. (20m³/sec an der Messstelle Hattingen).

Dazu muss man wissen, dass ein Stopp der Einleitung mit hohem technischen Aufwand verbunden ist und auch nicht zu lange andauern darf, da sonst das Grubenwasser zu hoch ansteigen würde. (Der "Retentionsraum" ist ziemlich gering; die Bergbehörde behauptet zur Zeit, er würde für einen Monat reichen, was kaum einer so genau weiß)

PCB - Lippe in Gefahr

[2.9.2024]

In einem schönen Beitrag hat ein Medienmagazin der Universität Dortmund die Gefahr von PCB, das aus dem Grubenwasser stammt, dargelegt. Für RAG alles kein Problem! Es wird auch immer noch behauptet, dass sich der PCB-Austrag mit steigendem Grubenwasser verringern wird. Das funktioniert aber nur, wenn das in Zukunft geföderte Grubenwasser nur Wasser aus geringen Tiefen ist. Im nördlichen Ruhrgebiet, z.B. am Standort Haus Aden, stammt ein Großteil des Grubenwassers aber aus tieferem Untergrund - und da werden auch weiterhin PCB's ausgespült werden.

Um die Reinigung von PCB kümmert sich derweil keiner mehr - die Absorption von Eisen hat dies zwar als Nebeneffekt, aber das vollmundig versprochene Forschungsprojekt der TH Agricola in Bochum bezieht sich nur auf die besseren Analysemethoden, nicht auf die suggerierte Reinigungsmöglichkeiten.

Hier geht es zu dem Beitrag!

Grubenwasserkonzept 2024

[17.6.2024]

Die RAG hat jetzt ihr Grubenwasserkonzept aktualisiert.

Änderungen betreffen die Einleitung Walsum (neu: mit Concordia) sowie die Einleitung bei Heinrich an der Ruhr. Hier ist jetzt kein Anstieg des Grubenwassers mehr geplant, weil bei diesem wohl zuviel Wasser ins mittlere Ruhrgebiet abfließen würde und dort aufwändiger gefördert werden müsste.

Eine Konkretisierung gibt es dann zu Bergkamen. Hierzu Genaueres in unserem anderen Artikel. Interessant ist, dass hier für den Sicherungsstandort Zollverein genau so eine überirdische Leitung angedacht ist, wie wir sie für Bergkamen fordern. Es geht eben doch, wenn man nur will!

Das Grubenwasserkonzept wird dem Unterauschuss Bergbausicherheit in seiner Septembersitzung präsentiert und dort sicher auch diskutiert.

Den Text dazu gibt es hier.

Grubenwasser in Bergkamen

[16.6.2024]

Bisher hat die Bergbehörde wie auch RAG immer beteuert, für die Grubenwasserentsorgung in Bergkamen würden alle Alternativen untersucht. In den Antragsunterlagen finden sich dann auch solche wie "Leitung von Berkamen zum Rhein" oder "Transport des Grubenwassers mit LKW zum Rhein"! Das sind natürlich von vornherein nicht Ernst gemeinte Vorschläge, die dann die Einleitung des Grubenwassers in die Lippe zwangsläufig erscheinen lassen soll. Eine echte Alternative, Anstieg um weitere 13m (von -380m auf -367m) um dann Wasserwegigkeiten ins mittlere Ruhrgebiet zu nutzen (oder auch zu schaffen, in Ibbenbüren wird schließlich auch so ein Kanal gegraben) oder womöglich das Wasser in Bergkamen zu fördern, ein paar Kilometer per Leitung an einen anderen Schacht zu bringen und dort wieder ins Grubengebäude des mittleren Ruhrreviers einzuleiten (so wird es als Notmaßnahme bei Prosper Haniel vorgesehen) werden nicht diskutiert. Da heißt es einfach. das geht nicht!!

Bei der Einleitung in die Lippe wird es aber mit dem Salzgehalt, dem Eisen und dem PCB schwierig. Der Salzgehalt ist zu hoch, deshalb soll schon mit dem Pumpen früher angefangen werden, damit man das stark salzhaltige Wasser aus tieferen Schichten mit Wasser aus höheren Schichten verdünnen kann. 

Für die Reinigung von Eisen und PCB werden jetzt Flächen vorgehalten bzw. freigemacht. Dazu wurde einigen Bauern der Pachtvertrag kurzfristig für Ende April schon gekündigt. Was da genau passieren soll, ist aber noch unklar.

Die WELT berichtet online über das Projekt der Grubenwassereinleitung: hier gehts dahin

Auch der Hellweger Anzeiger hat jüngst darüber informiert: hier gehts dahin

Schließlich ist vorgestern ein Artikel im Westfälischen Anzeiger WA erschienen: hier gehts dahin

Zur Erinnerung: Es handelt sich um eine Ewigkeitsaufgabe: Die Lippe soll bis in alle Ewigkeit mit Salz und diversen Umweltgiften belastet werden!

Die jetzt geplante Reinigung wird nur einen Teil der Umweltgifte vorenthalten.

 

Land unter Nr. 3

[14.2.2024]

LINEG erklärt dauerhaftes Versagen

Schon seit ein paar Tagen ist auf der website der LINEG zu lesen:

"Mit Blick auf die Niederschläge in den vergangenen Tagen ist nicht von einer kurzfristigen Verbesserung der Situation auszugehen." Quelle: LINEG

D.h., dass die Bürgerinnen und Bürger auch in Zukunft damit zu rechnen haben, dass ihre Keller vernässt werden.

Bergbauunternehmen haben zwar in früheren Zeiten - einzigartig in Deutschland - die Genehmigung bekommen, vorsätzlich Eigentum zu schädigen! Lediglich die "Pflicht" zum Schadenersatz wurde ihm aufgegeben. Prinzip: "Dulde und liquidiere" (Gilt in anderen Bereichen des Bergbaus immer noch!)

Das kann aber nicht für die LINEG gelten. Diese Genossenschaft hat die Pflicht, alles Menschenmögliche zu tun, dass den Bürgerinnen und Bürgern gar nicht erst Schäden durch steigendes Grundwasser entstehen. Den Menschen ist nicht zuzumuten, alle paar Jahre mit dem Umstand zu leben, dass ihre Keller absaufen. Selbst wenn die Schäden hinterher vollständig ersetzt werden, kann man das nicht akzeptieren. Dazu kommt natürlich dann der Wertverlust der Immobilie durch diese "Grundwassergefahr".

LINEG muss endlich ihre Hausaufgaben machen - auch wenn es vielleicht auf den ersten Blick nicht "wirtschaftlich" ist. So hat der Bergbau auch gerne argumentiert, indem er Versatzmöglichkeiten immer von sich gewiesen hat. Die Reduzierung der Bergschäden wäre nicht so groß, daß sich ein Versatz lohne. Dass man mit Versatz Bergsenkungen und damit verbundene Gefahren (Grundwasser, Starkregen, Hochwasser) verringern konnte, wollte keiner wahr haben.

Zeitnah muss LINEG weitere Pumpanlagen installieren, damit solche Situationen wie jetzt wenn auch nicht ausgeschlossen, aber doch drastisch reduziert werden können!